Erfunden in deutschen Gefilden, in den Jahren 1912 - 1914, blickt der Werkstoff 1.4034 auf eine lange Geschichte zurück. Zu dieser Zeit wurden die Legierungselemente Chrom und Nickel entdeckt, was die Entwicklung von rostfreien und säurebeständigen Stahl möglich machte. Erste martensitische Stahllegierungen konnten hergestellt werden.
Durch den Rohstoffmangel im 1. Weltkrieg konnte der 1.4034 Stahl nicht weiter verbreitet werden. Erst nach dem Krieg stieg die Nachfrage an und weitere Legierungen wurden entwickelt. Als einer der ersten härtbaren Stähle, hat ihn wahrscheinlich jeder Messerliebhaber bereits verwendet. Der rostfreie Stahl wird von dem Solinger Messerhersteller traditionell für Taschenmesser, Haushaltsmesser und Jagdmesser verwendet.
Doch woher kommt der schlechte Ruf des 1.4034?
Hier kann man ganz klar sagen, dass die Wärmebehandlung einen entscheidenden Einfluss auf das Material hat und darüber entscheidet, ob eine gute oder weniger gute Klinge hergestellt wird. Da 1.4034 keine hohen Anforderungen bei Verschleißfestigkeit, Schnitthaltigkeit und Härte aufweist, ist er in der Stahlherstellung etwas in Vergessenheit geraten. Doch durch eine effektive Wärmebehandlung kann der Messerstahl mit einer guten Schnitthaltigkeit, Zähigkeit, Verschleißfestigkeit und Widerstandsfähigkeit punkten. Hier ist die Widerstandsfähigkeit der Klinge gegenüber Rissen, Absplitterungen und Ausbrüchen gemeint.
Er ist einfach polierbar, säure- und rostbeständig. Wahrscheinlich wird er zu oft mit den AISI 420 Stählen gleichgesetzt. Hier ist jedoch zu beachten, dass der 1.4034 Stahl mit wesentlich engeren Toleranzen bei den Legierungselementen gefertigt wird. Der Kohlenstoffanteil von 0,43 – 0,50% ist signifikant. Durch eine Härtung bei hohen Temperaturen wird ein feinkörniges Strukturgefüge erzielt.
Schnitthaltigkeit und Schärfbarkeit – das perfekte Duo
Die Messerfaustregel ist sicher jedem bekannt: Bessere Schärfbarkeit = Geringere Schnitthaltigkeit. So hat der 1.4034 eine nicht überragende Schnitthaltigkeit gegenüber dem bekannten 440A-Stahl. Jedoch weist er dadurch eine einfache Schärfbarkeit auf.
Seit 100 Jahren kämpft der 1.4034 um seine Daseinsberechtigung, obwohl er mit seiner Schärfbarkeit nicht zu übertreffen ist.